Buchtipp: Dein Familienkompass (Nora Imlau)

Familienkompass

Diese wunderbare, kluge und differenziert geschriebene Buch ist eine Bereicherung für das Bücherregal, denn: Es plädiert dafür, Wertschätzung und Respekt, Liebe und Verständnis in der “Erziehung” an erste Stelle zu setzen. Und das ist hier nicht als leere Worthülse zu verstehen, sondern mit handfesten Fragen, Beispielen und Tipps bezüglich Themen, die in jeder Familie vorkommen, gespickt.
Wir müssen uns als Erwachsene unserer “Macht” den Kindern gegenüber bewusst sein, wir dürfen diese Macht nicht unreflektiert nutzen.

Ob es dann letztendlich ums Tragetuch oder die Tiefkühlpizza geht, ist im Prinzip nicht wichtig … Zumindest habe ich es so verstanden.

Die Beziehung zu unseren Kindern ist das Wichtigste! Auf Augenhöhe bedeutet – gleich Rechte für alle – auf Unversehrtheit, etc. – doch im Umkehr-Schluss soll es nicht dogmatisch heißen, dass Eltern keinerlei Entscheidungen für oder auch über die Kinder treffen sollen/ müssen/ dürfen. Das wäre realitätsfern, meine ich persönlich. Die Frage ist nur, in welchem Kontext, Umfang und Recht … Wir alle sind selbst geprägt von vielfältigen Erfahrungen, unbewussten Wertesystemen und evtl. sogar genetisch bedingten Verhaltensweisen, aber: Wir können uns dessen bewusst werden, dies oder jenes hinterfragen und unseren eigenen Weg finden.

Spannend und toll finde ich das Plädoyer – ohne Wenn und Aber – für ein gewaltfreies Miteinander. Auch wenn sich das die Frage stellt, wo fängt Gewalt an? Auch psychische? Schon beim TV-Verbot …?

Ganz toll fand ich, wie die Autorin beschreibt, dass wir Obacht geben müssen, bzgl. “Expertenmeinungen” … Achtung – differenzieren zwischen Korrelationen und Kausalitäten S 63. ! Es ist nicht das gleiche …

Der geschichtliche Abriss über früherer Erziehungsansichten, -methoden und -traumata war sehr aufschlussreich. Zwar kannte ich bereits viele Aspekte aus der Uni, aber so chronologisch vor Augen geführt, war das sehr lesenswert.
Folgend: Stand heute. Nachwirkungen … eigene Werte. bei „Experten“ Vorsicht walten lassen … Viele schwierige Fragen und Diskussionsansätze, die nie an der Oberfläche bleiben, sondern ans Eingemachte gehen, und damit wirkliche neue Denkprozesse anregen und zu einem echten Erkenntnisgewinn führen. Gesellschaftliche, rechtliche und private Dinge werden in Relation gesetzt und eröffnen somit ganz neue Perspektiven.

  • Auch das oft zitierte Bauchgefühl wird behandelt. Ja nein ?

Keine pauschale Antworten möglich. Je nach dem. Hängt ab von … und genau das ist es … den eigenen Weg finden, denn auch Eltern sind Menschen, haben Rechte und Bedürfnisse. Nur ganzheitlich gedacht kann das System Familie funktionieren.

Alles ist möglich: Außer natürlich Gewalt – gewaltfreie Erziehung.
Wichtig finde ich auch, das es nicht um Perfektion geht, sondern lediglich um das Streben nach einem gewaltfreien, kinder- und elternfreundlichen Zusammenleben nach Maßstäben, die wir selbst wählen. Und dass wir uns unserer Beeinflussung und Prägung bewusst werden, sowie der Tatsache, dass wir oft “am längeren Hebel” sitzen und gerade deshalb einfühlsam und sehr sehr vorsichtig mit diesem Handlungsspielraum umgehen sollten.

Klare Leseempfehlung! 😉


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